taumelnde Figur auf einer Wippe

Dieses Gesetz besagt, dass alles was ist, zwei Seiten hat, in Wirklichkeit aber eins ist. Alle scheinbaren Gegensätze sind ihrem Wesen nach identisch, nur verschieden im Grad ihres Ausdrucks. Beide Seiten sind gleich wichtig, keine ist besser als die andere.


Heiß und kalt, Liebe und Hass, Glück und Unglück, stark und schwach usw. sind in Wahrheit die beiden Pole der gleichen Sache.

Hassen kann ich nur jemanden, für den ich sehr viel empfinde, ansonsten wäre er mir ja gleichgültig. 

Heiß und kalt sind nur die 2 Seiten von „Temperatur“. 20° C wird ein Bewohner Zentralafrikas als kalt empfinden, ein Eskimo als heiß.

Allein unsere Bewertung unterscheidet zwischen „gut“ und „schlecht“. Das Universum und die Dinge selbst sind wertfrei.

Gemäß diesem Gesetz sind wir immer Beides: stark und schwach, fleißig und faul, mutig und ängstlich …

Gut vorstellen kann man sich die Polarität anhand einer Wippe wie sie im Titelbild gezeigt wird. Jede Seite des Brettes symbolisiert einen der beiden Gegensätze unserer polaren Welt, also stark oder schwach, fleißig oder faul, heiß oder kalt, usw. 

Die sicherste und bequemste Position darauf ist natürlich in der Mitte. 

Meist erscheint uns aber eine Seite besser als die Andere. So sind wir lieber stark als schwach. Je weiter wir uns in eine Richtung weg von der stabilen Mitte bewegen, umso ungemütlicher wird’s sowohl auf der Wippe als auch im Leben.

So wie ich nicht nur einatmen kann, so kann ich z.B. nicht nur stark sein. Wenn ich nun aber das Gefühl der Schwäche für mich nicht akzeptiere und unterdrücke, kann es sein, dass das Leben den Ausgleich herbeiführt, indem es mich z.B. durch eine Krankheit oder einen Unfall in den Zustand der Schwäche zwingt.

Wirklich stark ist man nur, wenn man sich zugesteht, dass man auch schwach sein darf. Jemand, der über seine eigene Schwäche auf einem Gebiet auch lachen kann, zeigt mehr Stärke als jemand, der krampfhaft versucht nur ja keine Schwäche zu zeigen. Zeigt das doch nur, dass Letzterer Angst hat, ob seiner Schwäche ausgelacht zu werden.

Im Gleichgewicht und somit in unserer Mitte sind wir dann, wenn wir akzeptieren, dass wir alle Eigenschaften in uns haben, keine Seite verurteilen und frei wählen können: in diesem Bereich lebe ich meine Stärke aus, in einem anderen Bereich darf ich auch meine Schwäche zeigen.

Probleme und Herausforderungen kommen also nicht zufällig in unser Leben, sondern geben uns einen Hinweis, dass wir uns im Ungleichgewicht befinden und eine Seite vernachlässigt haben.

Weil die Gegensätze ihrer wahren Natur nach zusammen gehören, können wir sie aber auch jederzeit in ihr Gegenteil umwandeln.

Angst kann in Mut umgewandelt werden, Schwäche in Stärke, Hass in Liebe. 

Indem wir verurTEILEN, teilen wir eine Sache in gut und schlecht ein und begeben uns auf das Glatteis der Polarität.

Wenn wir zur „EIN-SICHT“ kommen, verschwindet die scheinbare „ZWEI-POLIGKEIT“ oder Dualität und wir sind wieder im „EIN-KLANG“ mit uns und dem Leben.

 

Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.

J.W. Goethe