rote venezianische Maske

Unsere Gedanken haben nicht nur Einfluss auf unser seelisches, sondern auch auf unser körperliches Empfinden. Wenn ich an köstliches Essen nur denke, produziert mein Körper bereits mehr Speichel, wenn ich Angst habe, zieht sich mein Magen zusammen oder es meldet sich die Verdauung. 

Bei traurigen Filmszenen kommen Tränen, obwohl wir genau wissen, dass es nur Schauspiel ist.  Unser Gehirn unterscheidet also nicht, ob etwas tatsächlich passiert oder ob man sich nur gedanklich etwas vorstellt. 

Es funktioniert aber auch der umgekehrte Weg: ich kann durch gezielte Körpersprache meine Gefühle steuern. 

Fühlen wir uns deprimiert, werde ich eher „gekrümmt“ durchs Leben gehen, das heißt, ich mache mich nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich klein. Wie schaut im Gegensatz dazu ein Mensch aus, dem es grad richtig gut geht? Aufrechte Haltung, Kopf erhoben, Schultern leicht nach hinten und ein Lächeln im Gesicht.

Indem wir diese Haltung bewusst einnehmen, signalisieren wir mit unserem Körper dem Gehirn: es geht mir gut. Manchmal ist es einfacher seine emotionale Stimmung mit der Körperhaltung zu beeinflussen als durch Gedanken.

An dem Sprichwort „Kopf hoch“ ist also mehr dran als man vermutet!

Probier mal zu lächeln (bzw. bewusst die Mundwinkel mindestens 1 Minute lang nach oben zu ziehen) und gleichzeitig etwas Negatives zu denken - das wird Dir nicht leicht fallen. 

Auch Angst und Lächeln passen nicht zusammen. Ich hatte früher Angst wenn ich über Nacht allein im Haus war. Über mich selbst zu lachen, wenn ich alle Türen versperrt habe, hat viel innere Anspannung herausgenommen. Es heißt nicht umsonst „Lachen befreit“!

Unsere Körperhaltung, unser Gesichtsausdruck und die Art und Weise wie wir uns bewegen hat also maßgeblichen Einfluss darauf wie wir uns fühlen.

Vereinfacht könnte man sagen: „Tu so als ob … und Du wirst Dich auch so fühlen“. 

Ich könnte mir also am Morgen überlegen, wer ich heute sein will: z.B. ein Glückskind, dem alles leicht fällt. Dann stell ich mir die Haltung und die Mimik einer solchen Person vor und übernehme diese für mich! Und egal was an diesem Tag passiert, ich behalte diese Haltung bei. 

Beobachte Deine Körperhaltung, wenn Du sehr entspannt und zufrieden bist. Wenn dann eine Situation kommt, wo Dich zum Beispiel alles aufregt und Du außer Dir bist, atme ein paar Mal tief durch und nimm dann bewusst diese entspannte Körperhaltung ein und bleib darin eine Zeit.

Man kann auch vor dem Spiegel üben oder sich von dementsprechenden Vorbildern etwas abschauen: z.B. welche Körperhaltung und welche Mimik/Gestik „verKÖRPERn“ einen selbstbewussten Menschen und dann nehme ich diese Haltung bei Bedarf ein. 

Das heißt natürlich nicht, dass wir auf Knopfdruck glücklich sind, wenn wir die Mundwinkel nach oben ziehen. Es ist aber ein wunderbar einfaches Hilfsmittel, um unserem Gefühlszustand auf die Sprünge zu helfen.

Probier es aus und beobachte, wie lange es dauert, bis dein Gemütszustand Deiner Körperhaltung „nachzieht“.

 

Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.

Christian Morgenstern 

 Maria Painer Tu so als ob Peanuts